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Der einsame Trottel

Veröffentlicht am 28.06.2017
Jeder kennt ihn (oder sie), fast niemand will etwas mit ihm zu tun haben. Der Trottel, Blödian, Dummkopf, der in uns allen lebt.
Der, der zu unpassender Zeit falsche Bemerkungen macht, dumme Sachen sagt, der uns Schlüssel oder wichtige Unterlagen verlieren lässt, der Namen vergisst, Termine und gute Vorsätze. Der uns in der Öffentlichkeit gegen Glastüren laufen lässt, stolpern, stürzen oder das Glas Sauerkirschen während der abendlichen rush-hour im Supermarkt fallen lassen lässt.
Die kochende Wut, die Ängstlichkeit, die harsche Bemerkung, der Ärger, den wir an jemandem auslassen. Die verstörenden Gedanken und Phantasien die uns manchmal durchs Gemüt schießen und von denen wir glauben, dass diese nur in unserem Kopf allein stattfinden. Wir halten unseren inneren Trottel für einzigartig. Wir nehmen an, dass niemand außer uns selber mit einem solchen Trottel geschlagen ist.
Wir verstecken ihn vor den anderen. Zumindest versuchen wir es. Wir verleugnen ihn vor uns selbst und, wo uns das nicht gelingt, bekämpfen wir ihn. Er soll nicht da sein, dieser unberechenbare, lächerliche Verrückte in uns. Wir lesen Selbsthilfebücher zur Selbstoptimierung und liken gleichzeitig Internetmemes auf denen steht wie großartig es ist, aus der Reihe zu tanzen.
Der Trottel in uns ist einsam. Und weil wir uns so oft so sehr anstrengen unseren Trottel einzusperren, stumm und bewegungslos zu halten, sind wir mit ihm zusammen manchmal ebenfalls einsam. Und auf seltsame Weise steif, unflexibel, uninspiriert und - merkwürdig, oder? - nicht weniger, sondern stärker ängstlich.
So kommt es, dass unser Trottel zu unpassender Zeit erscheint. Nämlich dann, wenn wir müde sind, oder mit etwas Wichtigem beschäftigt. Wenn wir in einer Krise stecken. Wenn wir traurig sind. Wir sind nicht so wachsam wie sonst und unser Trottel, vernachlässigt, vereinsamt und missachtet, nutzt seine Chance um aufzutauchen und uns in Schwierigkeiten zu bringen.
Ja, er ist lästig. Ja, er macht uns das Leben nicht leichter. Wir alle sind von Zeit zu Zeit tölpelig, unüberlegt, harsch, dumm, faul, seltsam oder anstrengend. Und, ja, das ist Teil unserer unvollkommenen menschlichen Existenz. In jedem und jeder wohnt ein einsamer Trottel. Und es gibt Wege, mit ihm gut zusammenzuleben. Wege wie
  • Humor
  • Liebe
  • Erbarmen
Dazu ein anderes Mal mehr.

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